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FVTR GmbH startet Nutzfahrzeug-Motorbetrieb mit Wasserstoff als zukünftigen Kraftstoff

 - Erfolgreiche Inbetriebnahme der Wasserstoffinfrastruktur für Entwicklungs-Prüfstände - 

Nach einer ca. einjährigen Planungs- und Umsetzungsphase startete kürzlich der motorische Betrieb eines 1-Zylinder Forschungsmotors für die Entwicklung von Wasserstoff-Brennverfahren im Nutzfahrzeugbereich. Damit nimmt die FVTR GmbH den ersten von zwei geplanten Motorenprüfständen in Betrieb.

Wasserstoff als Kraftstoff wird derzeit als CO2-freie Alternative für eine Reihe von Antriebssträngen diskutiert. Um Motorenentwickler als Partner zur Verfügung zu stehen hat die FVTR GmbH die eigene Kraftstoffinfrastruktur erweitert und kann nun Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen für die Wasserstoff-Brennverfahrensentwicklung im Nutzfahrzeugbereich anbieten.

Wasserstofftrailer im Technikhof

Der Wasserstoff selbst kann dabei mittels Übergabestation entweder aus Flaschenbündeln oder aus einem Trailer in die Mischstation geleitet werden. Damit steht die Möglichkeit offen, grünen oder konventionellen Wasserstoff zu nutzen. Je nach Anwendung kann dieses Drucklevel im Mitteldruckbereich (bis zu 55 bar, derzeitige Ausbaustufe) oder Hochdruckbereich (mittels Druckübersetzer bis zu 450 bar, Ausbaustufe für das Jahr 2022) liegen. Der Motorenprüfstand wurde mit umfangreicher Sicherheits- und Überwachungstechnik ausgestattet, um die hohen Ansprüche bei der Nutzung von Wasserstoff gerecht zu werden. Der Prüfstand ist damit aktuell für motorische Untersuchungen mit effektiven Leistungen bis zu 200 kW ausgestattet, eine Leistungssteigerung kann bei Bedarf technisch umgesetzt werden. Derzeit ist ein 1-Zylinder-Aggregat mit 55 kW Leistung installiert.


Einzylinder-Forschungsmotor mit Wasserstoffeinblasung

In ersten Versuchen konnte bereits ein CO2-freier Motorbetrieb mit Wasserstoff unter Volllast dargestellt werden. Eine elektrische Druckregelstrecke ermöglicht flexible Untersuchungen unter transienten Wasserstoff-Druckbedingungen bei hoher Regelgüte. Bauteilschäden durch Klopf- und Rückzündungseffekte können außerdem durch eine auf Online-Indizierung basierende Prozessüberwachung am Prüfstand vermieden werden. Der Motorenprüfstand ist damit „H2-ready“ für vielfältige Forschungsaufgaben bis in die Grenzbereiche der HeavyDuty-Brennverfahrensentwicklung.

Wasserstoffdruckregulierung im Prüfstand

„Technologieoffenheit für zukünftige Antriebsstränge im mobilen On- wie Offroad, Medium- und Heavy-Duty Bereich sowie auch für Marinemotoren machen Wasserstoff als Energieträger und Kraftstoff unverzichtbar. Neben Wasserstoff muss auch die motorische Nutzung von anderen PtX-Kraftstoffen wie e-Diesel anwendungsspezifisch evaluiert werden. Alle Studien weisen darauf hin, dass es nicht die eine, sondern viele Technologien in den Serieneinsatz schaffen werden, je nach Anforderung“, sagt FVTR Geschäftsführer Martin Reißig. „Dazu sind wir mit unserer Kraftstoffinfrastruktur bestens aufgestellt. Neben den klassischen Kraftstoffen können wir damit ebenfalls motorische Untersuchungen mit den derzeit diskutierten zukünftigen Kraftstoffen wie Methanol, Ammoniak und Wasserstoff anbieten“


Martin Drescher und Martin Reißig, FVTR GmbH, Hartmut Siewert, Westfalen AG, Prof. Karsten Müller und Prof. Bert Buchholz, University of Rostock (von links 

Die FVTR GmbH widmet sich bereits in mehreren Projekten und wissenschaftlichen Konsortien den Themen Ammoniak und Wasserstoff in der motorischen Anwendung. Mit Hilfe der neuen Wasserstoffinfrastruktur kann die FVTR GmbH ihr Knowhow auf diesem Gebiet nun industriellen Kunden anbieten.

Die FVTR (Forschungszentrum für Verbrennungsmotoren und Thermodynamik Rostock) GmbH ist ein unabhängiger Forschungs- und Engineering Dienstleister im Bereich der Motorenentwicklung und thermodynamischer Energiewandlungsprozesse. Wir tragen mit unserem Knowhow dazu bei, dass unsere Kunden effizientere Motoren und Anlagen betreiben und damit die Umwelt und natürliche Ressourcen schonen. Wir bestehen seit 2007 und beschäftigen am Standort Rostock 28 Mitarbeiter, vom Mechaniker bis zum promovierten Ingenieur.